Seit Jahren schlägt mein Herz für Strassenhunde und –katzen in Rumänien. Nach Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hab ich über mein eigenes Hilfsprojekt „Streuner Seelen“ einer rumänischen Freundin, die in Siret an der Grenze zur Ukraine lebt und einen Tiershelter (Arca lui Oscar) führt, Sach- und Geldspenden zukommen lassen, um ukrainischen Flüchtlingen mit ihren Tieren zu helfen und diese zu versorgen. Auch gehen über sie Sachspenden in den Oblast an der Grenze zu ihrer Heimatstadt.
Da mich das Schicksal der Ukraine, die Kriegsverbrechen, die Zivilisten und Soldaten nicht emotional kalt lässt, sondern mich auch sehr beschäftigt, verfolge ich die neuesten Mitteilungen und Informationen aus der Ukraine von dortigen Twitter-Accounts. Dabei stieß ich auf den Account von „UkrArmy Cats & dogs“. Dort werden besonders Bilder und Kurzvideos von Soldaten/innen gezeigt, die sich in erster Linie um Katzen und Hunde kümmern, seien es Kitten, Welpen oder ausgewachsene Tiere. Da stellte sich mir dann keine Frage, ich musste den Account von „UkrArmy Cats & dogs“ abonnieren.
Im Rahmen meines Hilfsprojekts „Streuner-Seelen.de“ versuche ich den rumänischen Strassenhunden/-katzen eine Stimme zu geben und schreibe ihre Geschichten auf. Auch schreibe ich über jene Menschen, die ihnen vor Ort helfen. Menschen, die man sonst so gar nicht wahrnehmen würde. So kam es dann dazu, dass ich mich intensiver mit Tierschützern in der Ukraine nun auch beschäftigte und überlegte, wie kann ich vielleicht helfen. Wie helfen, um ihre Geschichten und Projekte vorzustellen? Der einzige Weg für mich: Interviews führen und über sie schreiben! So nahm ich dann Kontakt mit dem Twitter-User „UkrArmy Cats & dogs“ auf und führte ein schriftliches Interview auf Ukrainisch mit ihm, dank der Unterstützung eines ukrainischen Sprachschülers in Wuppertal.
Hinter „UkrArmy Cats & dogs“ steht Vitaly Ovcharenko. Er ist Soldat in der ukrainischen Armee. Nach dem Überfall Russlands ist er der Armee beigetreten, um seine Heimat zu verteidigen, wie viele anderer seiner Landsleute. Das Projekt „UkrArmy Cats & dogs“ gründete Vitaly, um neben seinem Alltag als Soldat, auch den Tieren in den Frontbereichen Hilfe zukommen zu lassen. Denn Ukrainer, die ihre Wohnungen, Häuser und Höfe auf der Flucht vor den vordringenden, brandschatzenden russischen Truppen verlassen mussten, konnten nicht immer ihre Tiere (vorwiegend Hunde und Katzen) mitnehmen und musste sie zurücklassen. Sehr oft schweren Herzens und gepaart mit der Ungewissheit, diese überhaupt noch einmal wiedersehen zu können.
Wenn die zurückgelassenen Tiere auf Futtersuche gehen, treffen sie auch dabei auf ukrainische Militärangehörige und werden versorgt, so gut, wie es möglich ist. Aber nicht selten sind es auch die Hunde und Katzen, die die ukrainische Armee in verlassenen Ortschaften willkommen heißen. Die Soldaten/innen kümmern sich um die Tiere und versorgen sie mit Nahrung. Es gibt auch viele Fälle, wo Soldaten/innen die Tiere mit in den hinteren Linien oder Orte zu Tierschützern bringen, wo sie in Sicherheit sind.
Die Tiere, die bei den Soldaten/innen bleiben, werden oft Freunde und Mitglieder einer Gemeinschaft. Ein Anliegen Vitalys mit dem Projekt „UkrArmy Cats & dogs“ ist es auch zu zeigen, dass ukrainische Soldaten/innen trotz des Krieges unter den schwierigsten und gefährlichsten Bedingungen nicht die Augen vor der Not der zurückgelassenen Tiere verschließen und (Zitat): „Der Krieg hat den ukrainischen Soldaten nicht das Wichtigste genommen – Menschlichkeit und Herz. Und ich möchte es der ganzen Welt zeigen“. Ein Anliegen, was ich sehr gerne unterstützen möchte.
Vitaly schreibt mir weiter, dass für ukrainische Soldaten/innen die Katzen und Hunde nicht nur Freunde werden, sondern auch neue Familienmitglieder. Sie fühlen sich ihnen oft verbunden und nehmen sie daher auch mit nach Hause. Auch Vitaly hat eine Katze aus einem Dorf nahe der Front mitgenommen und sie ist nun Teil seiner Familie. Die Soldaten/innen geben den Tieren in den Unterständen Wärme, Versorgung, Pflege und Futter. Und die Tiere danken es ihnen mit ihrer Herzenswärme, Ruhe und psychologischem Beistand. Die Soldaten/innen berichten Vitaly, dass sie oft viele Katzen und Hunde in der Nähe ihrer Stellungen sehen.
Der Krieg hat gezeigt, wie wehrlos Tiere sind und Hilfe brauchen. Vitaly denkt, dass dieser Krieg zeigt, wie sehr die Hunde und Katzen die Herzen der Soldaten/innen retten und sie im Kampf um ihr Land mental unterstützen. Auch sie sind es wert, dass man um sie kämpft.
Vitaly zeigt auf seinem Twitter-Account „UkrArmy Cats & dogs“ viel Foto- und Videomaterial aus den Frontabschnitten von Soldaten und Soldatinnen, die ihre vierbeinigen Kameraden vorstellen. Er selber versucht neben dem Veröffentlichen des ihm zugeschickten Bildmaterials, auch über Futter- und Geldspenden die Tiere zu versorgen. Er kauft Futter und es an die Armee-Blockposten, um den Soldaten/innen mit ihren Tieren zu helfen. Auch verteilt er Lebensmittel und Futter an Zivilisten, die damit in den teils ausgebombten Häusern und Vierteln ihre eigenen Tiere füttern können. Durch sein Engagement hat er bereits viele Freunde gefunden, die ihrerseits ausgesetzten Tieren helfen. Für manche Tiere versucht er auch Familien zu finden.
Seine Hilfe beschränkt sich besonders auf die Stellungen in der
vordersten Front und den auch dort betroffenen Dörfern und Städten.
Denn dort ist die Hilfe am relevantesten.
Mit Ehrfurcht und Dank
habe ich diese vorstehenden Zeilen über Vitaly Ovcharenko geschrieben,
denn sein Handeln und Tun verdeutlicht, was Menschen auszeichnet,
nämlich sich auch jenen anzunehmen, die hilflos sind. Mit meinen
Gedanken in die Ukraine gehend, schließe ich diesen Artikel und hier ist
der Link zu Vitalys Twitter-Acount (https://www.twitter.com/UAarmy_animals).
Tom Pedall, Engelskirchen
(Twitter: https://twitter.com/TomPedall)
################## English Version #####################
My heart has been beating for street dogs and cats in Romania for years. After the start of the Russian war of aggression against Ukraine, which was illegal under international law, I made donations in kind and money to a Romanian friend who lives in Siret on the border with Ukraine and runs an animal shelter (Arca lui Oscar) through my own aid project "Stray Souls" in order to to help Ukrainian refugees with their animals and to care for them. She also sends donations in kind to the oblast on the border with her hometown.
Since the fate of Ukraine, the war crimes, the civilians and soldiers does not leave me emotionally cold, but also very preoccupies me, I follow the latest messages and information from Ukraine from the Twitter accounts there. That's when I came across the UkrArmy Cats & Dogs account. Pictures and short videos of soldiers who primarily look after cats and dogs, be they kittens, puppies or adult animals, are shown there in particular. Then there was no question for me, I had to subscribe to the account of “UkrArmy Cats & dogs”.
As part of my aid project "Streuner-Seelen" I try to give the Romanian street dogs/cats a voice and write down their stories. I also write about the people who help them on site. People you wouldn't otherwise notice. So it came about that I was now also more intensively involved with animal rights activists in Ukraine and thought about how I might be able to help. How to help to present their stories and projects? The only way for me: do interviews and write about them! So I got in touch with the Twitter user "UkrArmy Cats & dogs" and conducted a written interview with him in Ukrainian, thanks to the support of a Ukrainian language student in Wuppertal.
Vitaly Ovcharenko is behind UkrArmy Cats & Dogs. He is a soldier in the Ukrainian army. After the invasion of Russia, he joined the army to defend his homeland, like many of his compatriots. Vitaly founded the "UkrArmy Cats & Dogs" project in order to provide help to the animals in the front areas in addition to his everyday life as a soldier. Because Ukrainians, who had to leave their apartments, houses and farms to flee from the advancing, pillaging Russian troops, could not always take their animals (mainly dogs and cats) with them and had to leave them behind. Very often with a heavy heart and coupled with the uncertainty of ever being able to see them again.
When the animals left behind go foraging, they meet Ukrainian military personnel and are cared for as best as possible. But not infrequently it is also the dogs and cats that welcome the Ukrainian army in abandoned towns. The soldiers take care of the animals and provide them with food. There are also many instances where soldiers take the animals to back lines or places to animal rights activists where they are safe.
The animals that stay with the soldiers often become friends and members of a community. One of Vitaly's concerns with the "UkrArmy Cats & Dogs" project is to show that Ukrainian soldiers, despite the war under the most difficult and dangerous conditions, do not close their eyes to the plight of the animals left behind and (quote): "The war did not deprive Ukrainian soldiers of the most important thing - humanity and heart. And I want to show it to the whole world." A cause I would very much like to support.
Vitaly continues to write that for Ukrainian soldiers, cats and dogs become not only friends, but also new family members. They often feel connected to them and therefore take them home with them. Vitaly also took a cat from a village near the front and it is now part of his family. The soldiers give the animals in the shelters warmth, care, care and food. And the animals thank you with their warmth, calmness and psychological support. The soldiers tell Vitaly that they often see many cats and dogs near their positions.
The war has shown how defenseless animals are and need help. Vitaly thinks this war shows how much the dogs and cats save the hearts of the soldiers and support them mentally in the fight for their country. They too are worth fighting for.
On his Twitter account "UkrArmy Cats & Dogs" Vitaly shows a lot of photo and video material from the front sections of soldiers introducing their four-legged comrades. In addition to publishing the images sent to him, he himself tries to provide for the animals by donating food and money. He buys feed and sends it to the army block posts to help the soldiers with their animals. He also distributes food and feed to civilians, who can use it to feed their own animals in the houses and neighborhoods that have been bombed out. Through his commitment he has already made many friends who in turn help abandoned animals. He also tries to find families for some animals.
His help is particularly limited to the positions in the foremost front and the villages and towns affected there as well. Because that is where the help is most relevant.
I wrote the above lines about Vitaly Ovcharenko with reverence and gratitude, because his actions and deeds make it clear what characterizes people, namely to also take care of those who are helpless. With my thoughts going to Ukraine, I am closing this article and here is the link to Vitaly's Twitter account (https://www.twitter.com/UAarmy_animals).
Tom Pedall, Engelskirchen (Germany)
(Twitter: https://twitter.com/TomPedall)
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