Mittwoch, 27. September 2017

Hunderunden und das Opfern von Angsthunden ....

Ich gebe zu, eine recht provokante Überschrift, aber nach dem was heute um kurz nach 19 Uhr im Waldgebiet "Am Gelben Sprung" ablief, war eine Szenerie zum Abgewöhnen und wirft doch erhebliche Fragen zum Verantwortungsbewusstsein eines Hundebesitzers auf.



Bella und ich haben, wie üblich, den linken Weg genommen, um eine größere Runde zu gehen und etwa nach 1/4 der Strecke bogen wir ab und ich konnte bereits weiter vorne drei freilaufende Hunde erspähen und je weiter man kam mehrere Personen und mehrere Hunde. Und die bisherigen Erfahrungen mit solchen "Gruppen" sind sehr durchwachsen. Mittlerweile blieb Bella etwa 5 Meter hinter mir stehen, als dann auch ein Hund langsam an auf uns zukam und dies unter den Augen des Besitzers weiter hinten. Der Besitzer machte keinerlei Anstalten seinen Hund zurückzurufen. Bella senkte ihre Rute und machte schon einen unsicheren Eindruck. Ich versuchte sie zu beruhigen und wollte zu ihr gehen, als der andere Hund urplötzlich lospreschte und Bella die Flucht ergriff. Nach wenigen Augenblicken war sie aus meiner Sichtweite und der andere Hund stellte die Verfolgung ein. Dann erst hörte ich auch den anderen Hundesitzer den Namen seines Hundes rufen. Ich rief nur in seine Richtung ein lautes "Danke" - es brodelte sehr in mir. Von hinten kam ein "Ist doch nicht meine Schuld" und ich darauf: "Und ob, ist schließlich Ihr freilaufender Hund". Kurz danach sah ich Bella um die Ecke stehen und auf mich warten (zum Glück). Als ich noch zwei oder drei Meter von ihr entfernt war, drehte sie sich um und wollte nur den Rückweg antreten. Ich gab dem nach, da es für sie unzumutbar wäre, nun an der ganzen Horde vorbeizumüssen. Sie muss zwar lernen, dass sie mir vertrauen kann, wenn ich bzw. wir (Cloody und ich) bei ihr sind und versuchen, dass sie ihre Angst in den Griff bekommt, aber dies funktioniert nur dann, wenn man nicht auf verantwortungslose Hundebesitzer trifft.

Und ja, ich deklariere das Verhalten eines solchen Hundebesitzers als unverantwortlich, denn es ist doch eher so ein Machogehabe, wenn man meint, dass sein Hund alle Freiräume hat und auf nichts und niemanden Rücksicht zu nehmen ist. Eine funktionierende Gesellschaft zeichnet sich auch dadurch aus, dass Rücksicht auf Dritte genommen wird - dies ist leider selten geworden.

Wenn ich sehe, dass dort ein vorsichtig und ängstlich agierender Hund auftaucht, dann würde ich meinen Hund bei mir halten oder gar anleinen, wenn bekannt ist, dass er solch eine Situation dann gerne ausnutzt. Vor knapp einer Woche erlebten wir ein positives Beispiel. Eine Hündin (mehr so Richtung belgische Schäferhündin) die recht marzialisch an der Leine geführt daherkam, zeigte ein tolles Sozialverhalten Bella gegenüber. Ihre Besitzerin meinte, dass wenn ihrer Hündin ein Hund begegnet, der sich ängstlich und eingeschüchtert zeigt, dann unterlässt sie ein Jagen und sendet dann selber freundliche Signale aus.

Zurück zum Vorfall: Es ist an sich ja nichts dagegen einzuwenden, dass sich Hunderunden bilden, bei denen mehrere Besitzer/innen mit ihren Hunden dann gemeinsam herumlaufen und sie spielen lassen. Aber man sollte dabei schon Rücksicht auf andere nehmen, wenn man auf Fremde trifft. Ansonsten kann man ja gleich dem möglichen Angsthund ein Schild umhängen: "Ich habe Angst und bin zum Jagen freigegeben".

Für mich steht nun jedenfalls fest, dass ich um 19 Uhr nicht mehr dieses Waldstück aufsuchen werde - weil andere soziale Inkompetenz zeigen.



Montag, 4. September 2017

Hundebesitzer - das Maß aller Dinge...

... auch wenn die Vielzahl normale Ansichten vertreten und auch weiterdenken, so zeigen so manche Reaktionen auf meinen gestrigen Blog-Artikel, dass liberales und weitsichtiges Denken manchmal ein seltenes Gut ist. Eine der Reaktionen war, dass man in Zweifel stellte, dass ich überhaupt in der Lage sein einen Hund zu führen... und man neigte doch auch sehr dazu mich anzufeinden nebst Polarisierung und Gestalten von Pseudo-Szenarien, die jenen, die ich erlebte und in meinem gestrigen Artikel ansprach absolut nicht entsprachen. Ich bin ein großer Freund von einer gepflegten Diskussionskultur, bei der man auch die Sachlage nicht verändert und ohnen sog. alternative Fakten. Schade, dass dies nicht immer alle so sehen, sondern Diskussionen auch gerne mit Emotionen bespicken.

Diskussionspartner waren in erster Linie Hundebesitzer, die konsequente Kontaktsperren für Hunde vornehmen und es als Frechheit und Respektlosigkeit ansehen, sollte es auch nur ein anderer Hund wagen, in die Richtung des eigenen zu blicken oder zu agieren. Es wurde auch viel polarisiert und wirklich gelesen, schienen die Diskussionspartner/innen meinen Artikel nicht. Ich habe zB in meinem Artikel rein gar nichts davon geschrieben, dass unsere Hündin unangeleint oder an der Leine auf andere Hunde zustürmt, dies wurde mir aber zB unterstellt. 

Nach knapp einer Stunde wurde ich ohne Vorwarnung aus einer Hundegruppe bei Facebook verbannt, obgleich es eine rein sachliche Unterhaltung von meiner Seite aus war.

Ich werde niemals ein Freund davon sein, meine Hündin mittels der Leine von einem anderen Hund wegzuzerren, wenn beide sich freundschaftlich beschnuppern und dabei angeleint sind. Denn durch diesen gewaltsamen Akt kann nicht nur Stress beim eigenen Hund ausgelöst werden sondern auch eine gewisse Art von Unsicherheit.
Es sind doch gerade wir Menschen, die nicht wirklich unschuldig sind, wenn es zu Vorkommnissen kommt.

Wenn wir anfangen würden mal mehr auf die Intuitionen und Reaktionen sowie Signale unserer Hunde zu hören, wäre es ein Anfang....


Sonntag, 3. September 2017

Rudelführung oder reiner Egoismus/Kontrollzwang?

Meine Lebensgefährtin Cloody und ich waren heute zusammen mit unserer Hündin Bella beim Tierheimfest in Solingen Glüder. War ziemlich gut besucht und viele Hunde. Leider war es aber so, dass es für unsere Bella doch sichtlich zu stressig (zu viele Menschen) und auch zu laut war. Nach etwa einer Stunde sind wir wieder gegangen.

Was mich aber doch arg negativ verstimmte war das Verhalten von so einigen Hundebesitzern, in deren Nähe wir uns aufhielten oder vorbeigingen. Bereits auf dem Weg zum Tierheim wurden wir von einer Frau mit einem größeren Hund überholt und er wollte bei unserer Bella mal "Hallo" sagen und schnuppern und ich hörte nur: "Nein, bei der nicht!" .... na gut...

Dann etwas später, als wir beim Tierheim angekommen waren und einen Platz am Zaun einnahmen, um einen älteren Herrn seine Geschichte mit seiner Füchsin zu hören, was nebenbei bemerkt sehr interessant war, gesellte sich eine andere Hundebesitzerin neben uns. Sie hatte einen schwarzen Hund, der immer wieder mit wedelnder Rute zu Bella kam und schnuppern wollte, Bella war ebenfalls neugierig. Nur wurde dies immer und immer wieder unterbunden. Entweder wurde der Hund von seiner Besitzerin weggezogen oder unter Mithilfe ihrer Hände ferngehalten. Wir standen nebeneinander und ich finde so ein Verhalten schon arg negativ.

Solche Vorkommnisse begegnen uns immer mal wieder auch auf unserern täglichen Spaziergängen mit Bella und teilweise werden die Hunde einfach an einer strammen Leine regelrecht weiter gezerrt...

Natürlich ist es so, dass man bei einem Hund als Rudelführer fungieren muss, aber dies beinhaltet nicht, dass man einem Hund soziale Kontakte verwehren muss. Denn wenn man die Rudelführerposition soweit ausnutzt, um zwangshaft soziale Kontakte zu anderen Hunden zu unterbinden, dann scheint doch einiges schief zu laufen und man sollte sich selber mal hinterfragen. Von solchen Machtdemonstrationen halte ich per se nichts und dies zeugt nur von reinem Egoismus und Kontrollzwang... verbieten "wir" etwa auch unseren Kindern das Spielen mit Gleichaltrigen im Sandkasten?

Für mich ist es zwar auch klar, dass natürlich Cloody und ich als Rudelführer fungieren, aber dennoch geben wir Bella auch Freiraum und -sofern alles friedlich abläuft- somit auch die Möglichkeit zur Pflege von sozialen Kontakten. Nur ist es schon mehrfach vorgekommen, dass wir beide uns nur kofpschüttelnd anschauten, wenn andere ihren Hunden das "Hallo"-sagen versagten...

Ergänzender Artikel vom 04.09.2017