Besuch im Shelter bei Cluj (Klausenburg / Rumänien)
„Wenn
man einmal in unzählige nach Zuneigung und Hilfe bettelnde Hundeaugen
in einem Shelter geblickt hat, so brennen sich die Blicke in die Seele
ein und man kommt nicht mehr davon los.“
Kurze Info vorab: Den Beitrag gibt es auch als "Podcast" nebst Fotos und vielen Video-Sequenzen in unserem YouTube-Channel
Wer die Arbeit unseres Ghosthunter-Teams (
Ghosthunter NRWUP & RLP)
verfolgt wird wissen, dass wir seit 2016 eine Hündin in unserem Team
haben. Bei der Hündin handelt es sich um einen Sheppard-Spitz-Mix namens
Bella (
Facebook). Sie ist ein ehemaliger rumänischer Straßenhund
und wir trafen sie im Tierheim Solingen, in welchem sie erst wenige Wochen zuvor aus Rumänien (Suceava) angekommen war.
Da wir am ersten März-Wochenende 2019 an sich eine Begehung des sagenumwobenen und mystischen
Hoia Baciu-Waldes
bei Cluj (Klauenburg) planten, um den dortigen Geistergeschichten auf
den Grund zu gehen, wollten wir zugleich die Möglichkeit nutzen, um auch
ein privat geführtes Tierheim (Shelter) aufzusuchen und die
Verhältnisse vor Ort mal selber anzuschauen. Wir fanden nach kurzer
Suche ein kleines Tierheim bei Cluj in Suceag, welches u.a. von einem
deutschen Verein mit Sitz in Schweig bei Nürnberg gefördert wird. Wir
nahmen Kontakt mit dem Förderverein Tiernothilfe Siebenbürgen e.V. (
https://www.tiernothilfe-ev.de)
auf, um unser Anliegen vorzutragen und um Erlaubnis zu bitten, dieses
zu besuchen und auch über den Besuch einen Artikel zu schreiben sowie
eine kurze Video-Doku anzufertigen – dieser Bitte kam man nach.
Der
Shelter bei Cluj wird vor Ort vom Verein ASIPA geführt und gehört zu
den rumänischen Tierheimen, die die notwendigen Papiere besitzen, um
offizielle Tiertransporte ins Ausland vornehmen zu dürfen. Leider wird
von Außenstehenden oftmals die Meinung vertreten, dass
Auslandstierschutz illegale Tiertransporte, Welpenhandel und das
„Vermehrertum“ beinhaltet – aber es lohnt sich genauer hinzuschauen und
sich besser zu informieren. Um auch mit Fehlinformationen und falschen
Vorstellungen aufzuräumen, soll dieser nachfolgende Bericht aus erster
Hand einen Beitrag dazu leisten.
Bevor wir hier nun aber mit dem eigentlichen Bericht loslegen, noch etwas Grundsätzliches zum Thema Auslandstierschutz:
Wenn
Hunde / Katzen aus dem Ausland in unsere heimischen Tierheime kommen
begegnet man oft so Vorhaltungen wie: Gibt es hier nicht schon genug
Tiere in Tierheimen? Müssen es auch noch welche aus dem Ausland sein?
Dabei
stammen solche vorhaltenden Fragen in erster Linie von Menschen, die
Tierschutz nur an nationalen Grenzen festmachen oder sich noch nie mit
den Situationen vor Ort in anderen Ländern beschäftigt haben bzw. noch
nie selber vor Ort waren. Gerade in südlichen und osteuropäischen
Ländern haben Katzen und Hunde keinen hohen Stellenwert und wenn gewisse
„Aufenthaltsfristen“ in die staatlichen Tierheimen abgelaufen sind
(manchmal nur 2 Wochen), werden die Tiere den Tötungsstationen zugeführt
und was dort geschieht, kann sich jeder denken.
Gerade
besonders Straßenhunde werden gepeinigt, verletzt und blutend und
sterbend in Hinterhöfen oder im Straßengraben zurückgelassen. Es gibt
Berichte wonach Hündinnen, die erst wenige Wochen zuvor ihre Welpen zur
Welt brachten, totgeschlagen werden und die Welpen gleich mit oder gar
ihrem Schicksal überlassen bzw. auf Märkten zum Kauf angeboten werden.
Auch gibt es Berichte wonach Kinder den Hunden Böller einführen und zum
explodieren bringen. Sie werden nur als gefühllose Objekte, Spielzeuge
angesehen ohne oder nahezu mit nur einem geringen Stellenwert.
Soll
man vor all dem Leid und Horror die Augen verschließen und nicht
versuchen wenigstens einer kleinen Anzahl von Hunden / Katzen die
Möglichkeit zu bieten, ein schöneres Leben hier bei uns oder anderen
Ländern führen zu können? Sie nehmen in unseren Tierheimen keinen
anderen die Plätze weg und sind oftmals sehr sozial verträglich, eben
aufgrund ihrer Erfahrungen mit anderen Straßenhunden. So einige von
ihnen sind ängstlich, aufgrund dessen was ihnen widerfuhr, aber wenn man
ihr Vertrauen gewinnt, blühen sie auf und was manche in der Hundeszene
ungern lesen: Sie sind dankbar dafür, dass sie ein zuhause gefunden
haben, wo sie leben dürfen und man ihnen die Möglichkeit gab einen Platz
im Herzen zu erobern.
Was aber ganz wesentlich ist:
Wenn man einen Hund aus dem Tierschutz oder ganz besonders auch
Auslandstierschutz zu sich aufnimmt, dass man ihm/ihr einfach Zeit gibt
anzukommen und die Zeit muss man ihnen geben, zumal sie oftmals
ängstlich und unsicher sind und da braucht es Zeit, damit sie zur Ruhe
kommen und Vertrauen aufgebaut werden kann, dass man in Sicherheit ist.
Bis wir sagen konnten, dass unsere Bella richtig angekommen war, dass
dauerte weit mehr als ein Jahr, aber wenn man sich der Aufgabe bewusst
ist, dann sind die kleinsten Fortschritte schon etwas wundervolles.
Wenn
unsere heimischen Tierheime leere Plätze besitzen, warum sollten sie
diese nicht mit Hunden aus dem Auslandstierschutz besetzen? Da gibt es
kein logisches Gegenargument für.
Unbestritten, es gibt
viel zu viele Straßenhunde, aber gerade deswegen ist es doch sinnvoll,
wenn man Katrationsprojekte unterstützt, um der Vielzahl Herr zu werden –
und dies ist ein wesentlicher Ansatz des Auslandstierschutzes um
vorwiegend vor Ort etwas zu ändern, Aufklärung zu betreiben und eben
nicht Ausreisetickets zu besorgen.
Der Förderverein
Tiernothilfe Siebenbürgen e.V. hat letztes Jahr auch ein neues Projekt
ins Leben gerufen, welches als ein sehr guter Ansatz bezeichnet werden
kann. Und zwar und zitiere ich aus der Beschreibung der Vorsitzenden des
Vereins:
„
Letztes Jahr war ich mit einer Tierärztin in einem Dorf nahe Cluj.
Wir haben eine „Erziehungsstunde“ bei Kindern im Kindergarten und 1.-4. Klässlern gehalten - ich vom Herzen - sie vom Fach.
Mir ist wichtig, dass die nächste Generation anders wird, anders denk und anders fühlt.
Somit
und mit Kastrationsprogrammen können wir was für die Zukunft tun und
hoffen, dass die Fellnasen den Wert bekommen den sie verdienen.“
Nun aber zum Besuch:
Am
03.03. gegen 12 Uhr wurden wir von Alina, die sich seit über 25 Jahren
im Tierschutz engagiert, bei unserem Hotel abgeholt, um mit uns dann zum
Shelter, welcher außerhalb von Cluj in Suceag liegt, zu fahren. Nach
unserem Bekanntmachen kamen wir auch direkt auf das Thema unseres
Besuches zu sprechen. Wir erzählten ihr auf der Hinfahrt, dass wir
bislang keine Straßenhunde in Cluj sahen, wo wir uns aufhielten und
darüber erstaunt waren. Alina erwiderte, dass wir keine im Zentrum sehen
können, da die Tierfänger alle wegfangen und eher in den Randbezirken
kann man welche finden oder in den Hinterhöfen.
Sie
findet es sehr wichtig, dass kastriert wird, was –wie schon erwähnt-
auch ein wesentliches Projekt des Auslandstierschutzes ist, damit die
massenhafte Vermehrung gebremst wird – und keine Regulierung durch
staatlich verordnete Tötungen erfolgt. In ihrem Tierheim werden alle
Hunde und Katzen auch kastriert. Es gibt zwar seit etwa 2015 ein Gesetz
in Rumänien, welches zur Kastration verpflichtet, aber niemand überprüft
die privaten Halter, ob sie es auch umsetzen. Ein Grund dafür es nicht
zu tun ist, dass sie für den Eingriff bezahlen müssen, obgleich es an
sich nicht so teuer sei. Dennoch verweigern sich die Vielzahl der Halter
dieser Auflage. Darüber hinaus würden auch das Tierheim und der Verein
ASIPA die Kastrationen kostenlos für die privaten Halter durchführen,
was durch Spenden aus Schweden und Deutschland ermöglicht wird. Damit
kastriert werden kann sind sie aber auch darauf angewiesen, dass die
Halter zu ihnen kommen und die Tiere vorbeibringen, da sie nicht genug
Mitarbeiter haben, um von Haus zu Haus zu gehen und vor Ort Kastrationen
in Tierarzt-Mobilen vorzunehmen. Die Menschen haben zudem ein Problem
wegen der Kastration, welches in der Erziehung begründet ist. Sie
vertreten u.a. die Meinung, dass ein Hund nach der Kastration nicht mehr
so richtig ein Hund ist (zB ein Hund, der bewachen soll, wäre nach der
Kastration träger und würde nicht mehr so anschlagen). Darüber hinaus
ist ein Hund für sie nur ein Arbeits-/Nutztier. Er kommt in den Zwinger
und bleibt dann da. Auch Hundefutter steht nicht immer auf dem
Speiseplan; nicht selten bekommen sie Schweinefutter und Abfälle
vorgesetzt. Wenn die Hunde dann Welpen bekommen, werden sie entweder
getötet oder auf der Straße oder anderen Plätzen ausgesetzt. Im Tierheim
haben sie aktuell eine größere Zahl an Welpen, die sie manchmal in
Taschen oder Kisten überreicht bekommen.
Letztes Jahr
hatten sie mehr als 30 Welpen bekommen. Wir stellten bei unserem
Gespräch auf dem Wege zum Shelter fest, dass das Problem, was es hier
mit den Hunden gibt, wir mit verwilderten unkastrierten freilebenden
Hauskatzen haben, die sich unkontrolliert vermehren. Zudem wir auch mehr
Katzen als Hunde in unseren Tierheimen haben und in Rumänien ist es
anders herum.
Alina erzählte uns, dass sie sich jedes
Mal für die Tiere freut, wenn einige der Hunde ein Ausreiseticket nach
Deutschland oder Schweden und der damit verbundenen Möglichkeit auf ein
besseres Leben bekommen. Erst vor wenigen Wochen konnten wieder einige
Hunde ihre Reise antreten.
Der Förderverein
Tiernothilfe Siebenbürgen e.V. aus Schweig bei Nürnberg unterstützt
ASIPA ferner dabei ein neues Tierheim auf einem weiteren Grundstück zu
bauen – da laufen derzeit die behördlichen Genehmigungsverfahren.
Im Shelter angekommen sahen wir schon, dass es keines der großen Tierheime ist, sie haben aktuell knapp 120 Hunde dort.
Als
wir es betraten, lernten wir zunächst die Katzen kennen und direkt als
erstes einen wunderhübschen Kater, den sie vor vier Jahren als Notfall
von den Besitzern übernahmen und der mich schon oft beschäftigt, wenn
ich an das Tierheim denke. Es ist einer der Fälle, die einen nicht
loslassen… und es sollten manche werden. Der Kater wurde von den
damaligen Besitzern mit Bohnen gefüttert und seine Darmaktivitäten waren
sehr problematisch bis hin zur Einstellung der Darmaktivität, so dass
er seit dem täglich medikamentös behandelt werden muss. Es war für ein
Glück, dass sie auf ihn gestoßen sind.
Wir
sind dann auch ins Katzenhaus, welches mittels Elektroöfen beheizt
wird, da kein Gasanschluss vorhanden ist. Sie haben aktuell 12 Katzen
und die meisten sind sehr freundlich. Sie sind auch alle kastriert.
Auch
kamen wir auf das Thema, dass es möglich ist, dass Hundefänger nicht
immer wirklich darauf achten, ob die Hunde Besitzer haben bzw. es können
auch Hunde im städtischen Tierheim landen, die aus Vorgärten stammen.
Hauptsache man fängt welche und kassiert die Prämien.
Alina
erzählte uns auch, dass Hunde und Katzen keinen wirklichen Stellenwert
in Rumänien haben und nur eine Zeit lang behalten werden und dann, wenn
sie ihnen überdrüssig sind, sie einfach auf der Strasse landen bzw. wenn
sie keinen Nutzen mehr aus ihnen ziehen können (zB Wachhunde, die zu
alt sind werden entsorgt / auf die Strasse gesetzt). Es gibt auch
Rassehunde, die einfach auf der Strasse landen.
Als wir
aus dem Katzenhaus heraustraten sahen wir ein Gartentor (zum Shelter
gehörend) wo plötzlich ein Welpe uns beobachtete. Danach plötzlich zwei…
und dann drei… man hätte es in einem Drehbuch nicht besser aufnehmen
können.
Der
im wahrsten Sinne des Wortes zentrale Punkt des Tierheims ist ein
Gebäude mit einem Nebengebäude, in dem die Krankenstation untergebracht
ist. Am Eingang ist der Katzenbereich, wo wir eben waren und dann
gelangt man in einen zweiten für sich geschlossenen Bereich, mit vielen
Zwingern und wo auch aktuell gebaut wurde. Später gingen wir noch in das
Haus, wo sich Indoor-Zwinger befanden und hinter dem Haus ist ein
größerer Bereich, wo sich unter anderem auch die bereits erwähnte
Krankenstation befand. Zu all dem aber später mehr.
Vom
Katzenbereich wechselten wir dann in den Hundebereich. Während unseres
Betretens erzählte Alina, dass im Shelter 5-6 Mitarbeiter täglich
arbeiten, aber keine ehrenamtlichen, da diese schwer bis gar nicht zu
bekommen sind. Sie haben schon Aufrufe gestartet, aber es folgten so gut
wie keine Bewerbungen/Anfragen. Es ist auch schwierig angestellte
Mitarbeiter zu finden, da die wesentliche Arbeit in der Reinigung der
Zwinger, Fütterung der Tiere und Reparaturen besteht.
Überall
auf dem Gelände arbeiteten sie daran, neue Zwingerbereiche aufzubauen
bzw. umzubauen und auszubessern, gerade auch für ankommende Welpen, da
diese gesondert gehalten werden. Sie haben viele Welpen bzw. auch
Junghunde und es kommen immer mehr dazu, so dass sie weitere
Zwingerbereiche umbauen müssen. Auch haben sie einige alte Hunde. Wie
alt, dies werden wir noch im letzten der drei Bereiche später sehen.
Aber auch die älteren Hunde werden gut vermittelt.
Im
Hundebereich kamen wir zu einem Zwinger, wo Welpen untergebracht waren,
die aus dem öffentlichen Shelter übernommen wurden, u.a. damit sie eine
Chance auf ein würdiges Leben haben. Im öffentlichen, also städtischen
Shelter/Tierheim befinden sich in der Regel so ca. 300 Hunde und sie
haben mit ASIPA ein Agreement, dass wenn der private Shelter freie
Kapazitäten hat, Hunde aus dem städtischen Tierheim rüberholen dürfen.
Aufgrund dieses Agreements können sie eine Balance herstellen, damit das
städtische Tierheim nicht übervoll wird und sie somit auch keine Hunde
der Tötung zuführen müssen.
Passend
zu unserem Hobby befand sich im Shelter auch ein Hund namens Ghost, der
die Angewohnheit hatte, dass wenn er angesprochen wurde, er zu grinsen
begann.
Bei
vielen Hunden kennen sie die Vorgeschichten nicht. Sie können nur
erahnen, was sie bisher erlebt haben, je nachdem wie sie Verletzungen
davon getragen haben und wie sie sich verhalten.
Beispielsweise
hatte Hündin nur noch ein Auge, das andere musste ihr aufgrund einer
Erkrankung entfernt werden. Zudem starben davor bis auf einen alle ihrer
Welpen. Sie hat aber ihre Lebensfreude nicht aufgegeben.
Von
wenigen wissen sie aber die Vorgeschichten, beispielsweise von einer
Hündin, die einen Besitzer hatte, der sie regelmäßig schlug und folglich
sehr ängstlich dadurch wurde. Da grenzt es an ein Wunder, wenn man es
im Laufe der Zeit dann schaffen kann, wieder Vertrauen zu Menschen
aufzubauen.
Ein
weiterer war vor seiner Ankunft im Shelter als Wachhund eingesetzt und
verbrachte seine Zeit in einem kleinen Zwinger. Er war sehr abgemagert
als sie ihn aufnahmen.
Bei unserem Rundgang im ersten
Bereich sahen wir einen Zwinger mit einem größeren Hund, der einen
enormen Freiheitsdrang besaß und gern versuchte, aus dem Zwinger
auszubrechen. Einmal überwand er auch die Zwingerwände und lief auf dem
Tierheimgelände herum.
In
einem kleinen sehr warm gehaltenen Raum zeigte uns Alina die jüngsten
Bewohner. Sechs mittlerweile etwa zwei Monate alte Welpen. Sie wurden
vor etwa vier Wochen aufgenommen. Ein Freund fand sie am Wegesrand, von
der Mutter keine Spur und sie schrien sehr laut vor Hunger und Angst. Er
rief daraufhin Alina an und die Welpen waren so laut, dass die beiden
sich kaum unterhalten konnten. Sie entschieden, dass er sie zum Shelter
bringen sollte, da die Mutter nicht erschien. Bis auf einen (schläfrig)
waren sie sehr agil und neugierig, als wir bei ihnen waren.
In einem der Indoor-Zwinger zeigte sie uns einen Hund, der Wundmale auf der Schnauze aufwies.
Wir
können uns erinnern, dass wir so was bei den ein oder anderen gesehen
haben und sie klärte uns auf. In manchen Regionen gibt es den
Volksglauben, dass durch Beibringung solcher Wundmale auf der Schnauze
die Hunde vor Krankheiten wie die Staupe geschützt sind.
Einer
der Hunde hatte eine schwere große Wunde von Schlägen davon getragen,
aber mittlerweile geht es ihm gut. Aber die Narben konnte man noch
sehen.
Wir
gingen dann in den hinteren Bereich des Shelters, wo sich auch die
Krankenstation befand. Hier trafen wir ganz alte Hunde, darunter eine
Hündin, die sie gerettet haben und mittlerweile etwa 18 Jahre alt ist.
Ihr „Welpe“ verstarb letztes Jahr mit 16 Jahren. Sie wird ihren
Lebensabend hier verbringen.
Durchfallerkrankungen sind
oft ein Thema bei den Hunden und es mangelt immer wieder an
medizinischem Material und Arzneimitteln.
Erst kürzlich haben sie eine weitere Hündin aus dem städtischen Tierheim
aufgenommen, da sie unter epileptischen Anfällen litt und hier eher
medizinisch versorgt werden kann, auch wenn die Arzneimittel sehr oft
knapp sind. Sie versuchen das Leben der Hunde erträglicher zu gestalten
und ihnen eine Chance zu geben, vielleicht doch eines Tages anderorts
ein erfülltes Leben führen zu können. Aber noch zurück zu dieser
Hündin, nachdem sie in Alinas Shelter kam, nahmen die epileptischen
Anfälle ab und sie steht seit dem unter Beobachtung. Eine sehr ruhige
Hündin. Möglicherweise waren die Anfälle situations- und stressbedingt.
Sie hatte einen Eigentümer, der aber von ihr nichts mehr wissen wollte.
Alina
zeigte uns auch eine Hündin, die in einen Käfig gesperrt wurde, ohne
Wasser und Futter, die mehr durch Zufall gerettet werden konnte. Sie war
extrem abgemagert und wurde langsam an wieder hochgepäppelt.
Zuletzt gingen wir in die Krankenstation, wo u.a. ambulante Operationen und Kastrationen regelmäßig durchgeführt werden.
So
viele Hunde, die sich bemerkbar machten in der Hoffnung auf Zuneigung
zu erhalten und in ein schönes Leben entführt und bei einer guten
Familie ihren Lebensabend verbringen zu dürfen. Aber auch so einige, die
sich klein machten und unscheinbar blieben. Hunde, die misshandelt,
ihrer Familien beraubt wurden, deren Welpen wegen Hunger und Krankheit
starben oder einfach ausgesetzt wurden, weil sie ihre „Pflichten“ nicht
mehr verrichten konnten und / oder man ihnen einfach überdrüssig wurde.
Alina
und ihr Team, wie auch all den anderen Menschen und Vereinen /
Organisationen, die sich teils auch sehr selbstaufopfernd um den
Auslandstierschutz (und auch Tierschutz im allgemeinen) kümmern und
anpacken, um wenigstens einem kleinen Bruchteil der Straßenhunde und
–Katzen Schutz, medizinische Versorgung und die Chance auf ein besseres
Leben gehört mein voller Respekt und Hochachtung. Sie sind in meinen
Augen die kleinen unscheinbaren Helden des Alltags und die von ihnen
seriös privat geführten Shelter kleine Archen in einer Welt mit viel
Ignoranz, Intoleranz, Profitgier und Egoismus.
Was
bleibt ist die Hoffnung, dass die Tierschutzgesetze in Ländern wie
Rumänien verbessert, städtische Tierheime zudem die Tiere besser
versorgen und Tötungsstationen abgeschafft werden. Und Aufklärung bei
der Bevölkerung betrieben wird, damit die Tiere einen anderen
Stellenwert erhalten und nicht mehr als Wegwerfartikel angesehen werden.
Ich
kann nur jedem empfehlen, der Auslandstierschutz als ein Übel ansieht
und Tierschutz nur auf nationalterritoriale Grenzen beschränken will,
dass er/sie einen Shelter im Ausland besucht und sich mit denen
unterhält, die dort Tag ein Tag aus arbeiten und sich um die
gescholtenen Tiere kümmern.
Hier noch ein paar Zahlen
und Informationen, die mir die Vorsitzende des Fördervereins
freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat und wie folgt zitiert
werden:
„
Wir schicken die Spenden, sobald wir einem Fahrer bekommen- also, im Schnitt ca. jeden 2. Monat mit den gesammelten Spenden mit:
Hundebedarf
(Näpfe, Betten, Medikamente, Decken, Bettwäsche, Leckerli, Futter für
Hunde und Katzen, Klamotten für die Pfleger, Waschmittel für die
Waschmaschine, etc…was zusammen kommt)
Programmiert organisieren wir ca. 3 Transporte/Jahr mit einer Spedition, der ca. 4-5 Tonnen Hundefutter nach Suceag bringt.
Der Bedarf ist von ca. 80-100 Kg/Tag an Hundefutter- also ca. 3 Tonnen /Monat.
Davon
1-1,3 Tonnen werden aus Schweden mitgebracht (auf dem Rückweg wenn das
Auto leer ist, nachdem die vermittelten Hunde in Schweden abgegeben
wurden)- den Rest an Futter stellen wir zur Verfügung. Sollte ein
Engpass kommen, senden wir Geld und das Futter wird direkt vor Ort
gekauft - ist aber etwas teurer wie aus Deutschland!“
Wenn
ihr das Tierheim in Suceag von ASIPA unterstützen möchtet, dann schaut
auf der Homepage vom Förderverein Tiernothilfe Siebenbürgen e.V. (
https://www.tiernothilfe-ev.de)
vorbei. Neben finanziellen Spenden sind u.a. Sachspenden wichtig und
zwar in Form von Decken, Handtüchern, Näpfen, Schlafkissen,
medizinisches Material, Futter (Spezialfutter). Solltet ihr eine
Futterspende dem Verein zukommen lassen, dann fragt ggfs. an, ob
spezielles Futter für div. Erkrankungen benötigt wird.
Ich
persönlich werde weiterhin dieses kleine Tierheim in Suceag im Rahmen
meiner Möglichkeiten und der unseres Ghosthunter-Teams unterstützen
(finanziell, wie auch durch Hilfspakete). Ergänzend hierzu haben wir
auch eine eigene, dauerhafte Spendenaktion vor einigen Wochen ins Leben
gerufen und der Erlös geht u.a. an ASIPA / Förderverein Tiernothilfe
Siebenbürgen e.V. – für jene, die sich darüber informieren möchten,
können über diesen Link mehr Infos erhalten (
LINK).
Euer
Tom Pedall
(Wuppertal)